Hier beschreibe ich meine Eindrücke und Erfahrung aus und in Togo. Ich gebe diese subjektiv wider und stelle nur meine Sicht der Dinge dar.
Ich freue mich, dass ihr euch dafür interessiert und hoffe, dass es nicht langweilig wird ;)

Mittwoch, 2. Juli 2014

Pfingsten mal anders

Jetzt ist Pfingsten zwar auch schon über drei Wochen her aber ich wollte euch doch trotzdem mal beschreiben, wie hier ein großes Fest häufig gefeiert wird.
Pfingsten ist hier viel präsenter als bei uns, da ja auch Gott und die Kirche eine viel größere Bedeutung haben. So gehen die meistens sonntags morgens in den Gottesdienst, der bei mir im Viertel für Katholiken um 7.00 Uhr und für Protestanten um 9.00 Uhr anfängt und mindestens zwei Stunden aber auch eher länger geht. Meine Gastmama hat mir gesagt, dass häufig an Pfingsten die Leute zurück in ihr Heimatdorf gehen, um dort mit der Familie zu feiern. Sie hat das allerdings nicht gemacht. Ich vermute, dass das keine feste Regel ist. Meine Gastfamilie hat also nach der Kirche nicht viel gefeiert, sondern einen ganz normalen Sonntag verbracht.....eigentlich eher so wie bei uns.
Ich meinerseits bin aber in das Dorf von Marie (einer Mitfreiwilligen), Agou Kebu Dalave, gefahren, dass sich auf dem Mont Agou befindet. Jedes Jahr an Pfingsten nutzt das Dorf die Gelegenheit und veranstaltet an diesem Wochenende sein Dorffest. So war nach der Kirche ziemlich viel Stimmung im Dorf.
Auf dem Dorfplatz waren viele Stühle aufgestellt sowie eine kleine Bühne und Musikboxen, die mit Generator betrieben wurden (in dem Dorf gibt es keinen Strom). Die wichtigsten Dorfpersönlichkeiten wie Dorfchef und Frau, Schuldirektor und andere wichtigere Personen des Dorflebens saßen und der Rest des Dorfes tummelte sich auf dem Platz. Alle waren sehr schick angezogen, meist in Pagnesachen. 
 
Der Mann mit dem Hut ist der Dorfchef

Der Dorfplatz

Die andere Seite des Dorfplatzes
Erstmal gab es mehrere Reden und Musik und dann begann der Hauptteil. Dieser Bestand darin, dass alle Anwesenden in Gruppen nach vorne getanzt sind, um Geld zu spenden für das Dorf. Die Gruppen bestimmte der Wochentag, an dem man geboren wurde. Also als erstes tanzten alle vor, die an einem Montag geboren sind, danach Dienstag usw. Nach dieser Zeremonie folgte die Auszählung des Geldes. Und das hat am längstens gedauert: bestimmt mindestens 2 Stunden, wenn nicht sogar länger! Es wurde nämlich jeder Bürger des Dorfes genannt, auch die Kinder, und wie viel er jeweils gespendet hat. Ich finde diese Vorgehensweise nicht so gut, da so das ganze Dorf erfährt, wenn einer nicht spendet. Außerdem ging es mir bei der ganzen Sache viel zu sehr um Geld. Wir (Marie, ihr Gastvater und noch 4 andere Freiwillige hier aus Kpalimé) wurden während dieser Auszählung von irgendeinem Dorfobersten zum Essen eingeladen. Wir waren nicht die einzigen Gäste sondern noch weitere wichtigere Persönlichkeiten haben mitgegessen aber das war eher eine schnelle Essensausgabe als ein gemütliches Beisammensitzen. Das Essen war aber durchaus sehr lecker. Ich glaube allerdings, dass wir nur eingeladen worden sind, weil wir weiß sind...naja, so haben wir einmal umsonst Essen bekommen :D Es war auf jeden Fall mal eine ganz interessante Erfahrung.
Als wir wieder auf den Dorfplatz kamen, war die Auszählung immer noch nicht vorbei aber doch fast zu Ende. Die Wochentagsgruppe, die am Ende "gewonnen" hat, bekam sogar eine Trophäe. Das Geld war bestimmt für das Dorf, um beispielsweise die Schulen oder Kirchen in Stand zu halten etc. Insgesamt sind über 2 000 000 CFA zusammengekommen (mehr als 3050 Euro), was echt eine Menge Geld ist. Deshalb wurde danach nur noch gefeiert, das heißt es gab laute Musik und alle haben getanzt. Außerdem wurde die "Hymne" des Dorfes gesungen. Eigentlich wollte ich ein Video vom Dorfplatz noch mit hochladen aber die Internetverbindung ist leider zu schwach.
Wir haben uns noch ein lokales Getränk gegönnt – Chukuchuk, ein aus Hirse hergestelltes alkoholisches Getränk, das aber gar nicht nach Alkohol schmeckt und man es deshalb trinkt wie Wasser.
Im Hintergrund ist Maries Gastvater und vorne natürlich ich :)
Danach war es auch schon ziemlich spät und ich habe mich auf den Weg nach Hause gemacht. Im Dorf ging die Feier weiter in einer Bar oder zu Hause.
Ich fand den Tag sehr interessant doch es ist nicht so richtig meine Lieblingsart zu feiern. Mir wurde ein bisschen zu viel Bedeutung auf das Geldspenden gelegt. Es war aber eine lustige Feier Dank der anderen.

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