Jetzt ist Pfingsten zwar
auch schon über drei Wochen her aber ich wollte euch doch trotzdem mal beschreiben, wie
hier ein großes Fest häufig gefeiert wird.
Pfingsten
ist hier viel präsenter als bei uns, da ja auch Gott und die Kirche
eine viel größere Bedeutung haben. So gehen die meistens sonntags
morgens in den Gottesdienst, der bei mir im Viertel für Katholiken
um 7.00 Uhr und für Protestanten um 9.00 Uhr anfängt und mindestens
zwei Stunden aber auch eher länger geht. Meine Gastmama hat mir
gesagt, dass häufig an Pfingsten die Leute zurück in ihr Heimatdorf
gehen, um dort mit der Familie zu feiern. Sie hat das allerdings
nicht gemacht. Ich vermute, dass das keine feste Regel ist. Meine
Gastfamilie hat also nach der Kirche nicht viel gefeiert, sondern
einen ganz normalen Sonntag verbracht.....eigentlich eher so wie bei
uns.
Ich
meinerseits bin aber in das Dorf von Marie (einer Mitfreiwilligen),
Agou Kebu Dalave, gefahren, dass sich auf dem Mont Agou befindet.
Jedes Jahr an Pfingsten nutzt das Dorf die Gelegenheit und
veranstaltet an diesem Wochenende sein Dorffest. So war nach der
Kirche ziemlich viel Stimmung im Dorf.
Auf
dem Dorfplatz waren viele Stühle aufgestellt sowie eine kleine Bühne
und Musikboxen, die mit Generator betrieben wurden (in dem Dorf gibt
es keinen Strom). Die wichtigsten Dorfpersönlichkeiten wie Dorfchef
und Frau, Schuldirektor und andere wichtigere Personen des Dorflebens
saßen und der Rest des Dorfes tummelte sich auf dem Platz. Alle
waren sehr schick angezogen, meist in Pagnesachen.
Der Mann mit dem Hut ist der Dorfchef |
Der Dorfplatz |
Die andere Seite des Dorfplatzes |
Erstmal
gab es mehrere Reden und Musik und dann begann der Hauptteil. Dieser
Bestand darin, dass alle Anwesenden in Gruppen nach vorne getanzt
sind, um Geld zu spenden für das Dorf. Die Gruppen bestimmte der
Wochentag, an dem man geboren wurde. Also als erstes tanzten alle
vor, die an einem Montag geboren sind, danach Dienstag usw. Nach
dieser Zeremonie folgte die Auszählung des Geldes. Und das hat am
längstens gedauert: bestimmt mindestens 2 Stunden, wenn nicht sogar
länger! Es wurde nämlich jeder Bürger des Dorfes genannt, auch die
Kinder, und wie viel er jeweils gespendet hat. Ich finde diese
Vorgehensweise nicht so gut, da so das ganze Dorf erfährt, wenn
einer nicht spendet. Außerdem ging es mir bei der ganzen Sache viel
zu sehr um Geld. Wir (Marie, ihr Gastvater und noch 4 andere
Freiwillige hier aus Kpalimé) wurden während dieser Auszählung von
irgendeinem Dorfobersten zum Essen eingeladen. Wir waren nicht die
einzigen Gäste sondern noch weitere wichtigere Persönlichkeiten
haben mitgegessen aber das war eher eine schnelle Essensausgabe als
ein gemütliches Beisammensitzen. Das Essen war aber durchaus sehr
lecker. Ich glaube allerdings, dass wir nur eingeladen worden sind,
weil wir weiß sind...naja, so haben wir einmal umsonst Essen
bekommen :D Es war auf jeden Fall mal eine ganz interessante
Erfahrung.
Als
wir wieder auf den Dorfplatz kamen, war die Auszählung immer noch
nicht vorbei aber doch fast zu Ende. Die Wochentagsgruppe, die am
Ende "gewonnen" hat, bekam sogar eine Trophäe. Das Geld
war bestimmt für das Dorf, um beispielsweise die Schulen oder
Kirchen in Stand zu halten etc. Insgesamt sind über 2 000 000 CFA
zusammengekommen (mehr als 3050 Euro), was echt eine Menge Geld ist.
Deshalb wurde danach nur noch gefeiert, das heißt es gab laute Musik
und alle haben getanzt. Außerdem wurde die "Hymne" des
Dorfes gesungen. Eigentlich wollte ich ein Video vom Dorfplatz noch mit hochladen aber die Internetverbindung ist leider zu schwach.
Wir
haben uns noch ein lokales Getränk gegönnt – Chukuchuk, ein aus
Hirse hergestelltes alkoholisches Getränk, das aber gar nicht nach
Alkohol schmeckt und man es deshalb trinkt wie Wasser.
Im Hintergrund ist Maries Gastvater und vorne natürlich ich :) |
Ich
fand den Tag sehr interessant doch es ist nicht so richtig meine
Lieblingsart zu feiern. Mir wurde ein bisschen zu viel Bedeutung auf
das Geldspenden gelegt. Es war aber eine lustige Feier Dank der
anderen.
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