Hier beschreibe ich meine Eindrücke und Erfahrung aus und in Togo. Ich gebe diese subjektiv wider und stelle nur meine Sicht der Dinge dar.
Ich freue mich, dass ihr euch dafür interessiert und hoffe, dass es nicht langweilig wird ;)

Donnerstag, 19. September 2013

Die ersten Tage in Kpalimé

Jetzt bin ich schon seit ueber einer Woche in Kpalimé, die Stadt in Togo (an der Grenze zu Ghana), in der ich meine folgenden 11 Monate verbringen werde. Ein bisschen kenne ich mich auch schon aus....den Weg zum ASTOVOT Haus (meine Organisation) finde ich jetzt auch alleine, nachdem ich mich bei diesen ganzen (fuer mich noch) gleichaussehenden Strassenbildern ein paar mal verlaufen habe ;) Auch zum Markt, zu einer Bar, zum Supermarkt mit europaeischen Produkten, zur Schneiderin und zum Krankenhaus wuerde ich es schaffen....also ist alles Wichtige abgedeckt und ich fuehle mich schon ein bisschen zu Hause  ;)

Momentan hat die Schule noch nicht angefangen, sodass viele der Freiwilligen noch nicht mit ihren Projekten anfangen koennen. Deshalb haben wir ein Seminar, um uns ein bisschen mit der togoischen Kultur und dem Land etc. auseinander zu setzen. Der Tag beginnt eigentlich mit Sonnenaufgang, der ungefaehr um halb sechs ist. Puenktlich um diese Zeit kraeht der Hahn und der ist unglueklicherweise direkt neben unserem Zimmer, sodass ich jeden morgen um sechs wach bin. Diesen Hahn kann ich schon jetzt nicht mehr hoeren - er ist sooo nervig! Deshalb habe ich letzte Woche diese fruehe Stunde genutzt und bin zweimal mit 3 anderen Freiwilligen joggen gegangen. So haben wir zum einen die Gegend erkundet und mal ein bisschen Sport gemacht, was bei dem ganzen Kohlenhydrathaltigen essen dringend notwendig war :D Wir waren DIE Attraktion: Yovos, die morgens durch die Strassen rennen und knallrot anlaufen. Aber es tat gut sich zu bewegen! Doch ihr koennt euch nicht vorstellen, wie ich hier schwitze. Schon morgens ist es ziemlich warm und nach den 45 Minuten joggen war ich schweissdurchtraenkt!! Danach gabs zum Glueck eine kuehle Eimerdusche. Vor dem Fruehstueck, das so gegen acht stattfindet, muss der Innenhof des Hauses gefegt werden und alle stehen so langsam auf. Nach dem Essen wird gespuelt und wir gehen zum ASTOVOT Haus fuer die erste Seminareinheit. Diese geht ungefaehr bis 12.30 Uhr. Danach laufen wir fuer's Mittagessen wieder zurueck durch die pralle Mittagssonne zu unserem Haus. Danach sind wir alle wieder schweissgebadet, weil es einfach so warm ist. Um 16 Uhr beginnt die Nachmittagseinheit - also heisst es wieder eine Viertelstunde zum ASTOVOT Haus laufen. Bei unseren Einheiten behandeln wir die verschiedensten Themen: es geht von der Geschichte Togos ueber das togoische Schulsystem ueber einen Crashkurs in Ewe (die lokale Sprache hier) bis hin zur Geschichte des politischen Systems Togos und Besichtigung des Krankenhauses und vieles mehr. Wir werden sehr gut vorbereitet, wie ich finde, und bekommen viele hilfreiche Informationen. In unseren Pausen zwischen den Einheiten schlafen wir, gehen zum Markt, lesen, spielen, essen, schwitzen etc. Abends um sechs wird es schon dunkel und das Abendessen wird vorbereitet. Manchmal koennen wir mithelfen, aber oft machen die ASTOVOT-Freiwilligen einen Grossteil der Arbeit. Nach dem Essen haben wir bis jetzt zweimal eine Debatte gehabt: einmal zum Thema Homosexualitaet und einmal zum Thema Polygamie. Das war echt super interessant! Mit den ASTOVOT-Freiwilligen haben wir uns ueber die unterschiedlichen Sichtweisen und Einstellungen zu diesen Themen in Deutschland und Togo ausgetauscht. So habe ich einen kleinen Eindruck von den Denkweisen und dem Aufbau der Gesellschaft hier bekommen und ich verstehe manche Sachen viel besser. Die Debatten waren selbstverstaendlich auf Franzoesisch, sodass ich aber leider nicht immer alles genau verstanden habe und mitdiskutieren konnte. Doch ich hoffe, dass das bald noch besser wird und ich mehr mitreden und noch mehr erfahren kann ;)
An manchen Abenden sind wir auch in eine Bar oder eine Disko gegangen...das Nachtleben kommt hier also nicht zu kurz! Es gibt echt viele verschiedene Moeglichkeiten und es ist immer witzig. Die Bars sind hier draussen und meistens direkt an der Strasse, sodass man kommen und gehen kann wie man will und jeder immer herzlich eingeladen ist, auch einfach nur zu tanzen ohne was zu konsumieren. Doch so richtig lange sind wir immer nicht geblieben, da wir einfach echt muede waren und ja am naechsten Morgen wieder um sechs geweckt werden wuerden von diesem (Scheis)Hahn!!

Am Sonntag haben wir einen Ausflug ins Umland gemacht. Wir sind alle zusammen mit mehreren ASTOVOT-Freiwilligen zu einem Wasserfall gefahren, der hier so das lokale Ausflugsziel ist, sodass da noch mehrere Togoer waren. Der war mitten im Regenwald und wir konnten dort schwimmen gehen und haben ein Picknick mit Musik etc. gemacht. Das war echt schoen!

So sieht der Alltag fuer mich im Moment aus und es fuehlt sich alles noch ein bisschen an wie Ferien. Alles ist ganz entspannt und wir haben viel Zeit. Doch ich denke das wird sich aendern, wenn wir erstmal in unseren Projekten sind ;)
Mit den 16 anderen deutschen Freiwilligen verstehe ich mich echt gut und wir haben viel Spass zusammen. Langsam kenne wir uns echt verdammt gut !!
Es gefaellt mir gut hier, doch ich freue mich auch schon, wenn es in die Familien geht und der RICHTIGE Alltag anfaengt und wir nicht mehr aus dem Koffer leben muessen.

Ganz liebe Gruesse!!


Samstag, 14. September 2013

Ankunft und Lomé



Soooo das ist aber jetzt echt ein später erster Blogeintrag. Tut mir Leid, dass ich nicht früher was von mir hören lassen habe, doch wir hatten noch nicht so richtig die Gelegenheit ins Internet zu gehen. Jetzt sitze ich hier draußen im Hof in Kpalimé und schreibe diesen Eintrag vor, damit ich den dann hier hochladen kann, wenn wir ins ASTOVOT-Haus gehen, wo es Internet gibt. Doch ich will vorne anfangen:

Beim Flug von Düsseldorf nach Paris hat alles gut geklappt. Doch danach sind wir schon von Paris aus mit einer Stunde Verspätung in Richtung Lomé aufgebrochen. Der Flug war lang aber echt schön, da wir über die gefühlt komplette Sahara geflogen sind und diese Landschaft doch echt beeindruckend ist. In Lomé auf dem Flughafen hat es nochmal eine Stunde gedauert bis wir alle durch die Passkontrolle waren und unsere Gepäckstücke hatten. Wir wurden sehr herzlich empfangen und unser gesamtes Gepäck wurde auf das Dach eines Kleinbuses geladen. Danach ging es, ziemlich gequetscht, ab durch Lomé bei Nacht. Mich hat das Straßenbild, die Gerüche und die Wärme sehr an Bombay erinnert. Die folgenden Nächte sollten wir in einem extra angemieteten Haus verbringen. Am Abend der Ankunft gab es ein leckeres Willkommensessen und schließlich fielen wir alle erschöpft in unsere „Betten“, die für mich und vier andere Freiwillige nur Gummimatten auf dem Boden in einem Raum waren.
Am nächsten Morgen konnten wir zum Glück ausschlafen, was aber für mich nicht so lange möglich war, da es doch schon ziemlich früh hell wird. Doch wir haben alles ruhig und geruhsam angegangen. Zum Frühstück gab es gutes Weißbrot (eine Mischung aus Baguette und Milchbrötchen) mit Marmelade, Butter und Mayonnaise sowie Instant Kaffee, -Kakao oder Tee. Den Morgen haben wir auf dem Hof des Hauses verbracht und uns schön entspannt und ein bisschen unsere Umgebung erkundet. Am Nachmittag ging es nach einem kleinen Schauer auf zum Strand. Dafür sind wir einmal quer durch Lomé gefahren. Doch leider war uns am Strand nicht nach baden, da es sehr windig war und etwas frisch. Außerdem sind hier am Strand die Wellen sehr hoch, vielleicht etwas zu hoch fürs Baden ;) 
Dafür haben wir uns in eine der zahlreichen Bars gesetzt und ich habe mein erstes togolesisches Bier getrunken, das in der Brasserie in Lomé gebraut wird und das sogar als deutsches Bier ausgegeben wird!
Das hat sehr gut geschmeckt und dafür, dass es in 0,6l Flaschen kommt, ist es echt günstig (850 CFA = 1,30euro). Nebenbei lief togolesische Musik, die allerdings fürs Unterhalten etwas zu laut war. Als es dann dunkel wurde (so um sechs Uhr schon!) sind wir wieder nach Hause gefahren und es gab wieder etwas zu Essen, das wie immer lecker war. Das Essen haben immer nette, junge Frauen für uns gekocht, die bei ASTOVOT-Lomé aktiv sind und die mit uns die Tage verbrachten und mit im Haus wohnten aber eigentlich in Lomé ein eigenes Haus haben. Abends ging es noch in eine Bar am Straßenrand, wo wir als „famille yovo“ (weiße Familie) bezeichnet wurden und DIE Attraktion waren. Leider wurde aus dem Tanzen nichts, da nach einer halben Stunde ca. der Strom ausfiel. Somit ging es schon bald wieder nach Hause, doch das reichte auch, da wir alle ziemlich müde waren.

Am nächsten Tag (Montag) sind wir zum Lac de Togo gefahren. Dort angekommen haben wir mit zwei „Piroggen“ mit Segeln übergesetzt nach Togoville. Dort haben wir das mitgebrachte Essen gepicknickt und dann eine Stadtführung gemacht. Togoville ist bekannt für den Vertrag der Togolesen mit den Deutschen von 1884, nach dem ganz Togo als Protektorat den Deutschen zugesprochen wurde. Deshalb gibt es in Togoville eine von deutschen erbaute Kirche sowie einen Brunnen.
Außerdem ist dieses Dorf bekannt für seine Voodoobräuche und uns wurden diverse Statuen und Bäume gezeigt, die eine bestimmte Bedeutung haben und mit denen bestimmte Bräuche einhergehen. Schließlich ging es wieder über den See zurück zum Bus (der See ist echt groß) und dann wieder nach Lomé. Als wir ankamen war es schon wieder sieben Uhr und es musste fleißig gekocht werden. Ich habe auch mitgeholfen und es war echt interessant. Aber zum Essen schreibe ich irgendwann nochmal extra…nur soweit: es ist echt lecker!! Doch im Moment bekommen wir noch Schonkost, die nicht so scharf ist wie normal. Danach ging’s ab ins Bett.

Am Dienstag wurden wir um 10 Uhr in der Deutschen Botschaft vom deutschen Konsul empfangen und wir durften ihm alle möglichen Fragen stellen. Das war echt interessant und er hat viel Erstaunliches zu berichten, da er selbst schon viel herumgekommen war. Doch bei der Führung durch den Botschaftsgarten kam man sich doch vor wie in einer anderen Welt: das Gras war perfekt geschnitten und alles war sehr sauber, fast schon zu sauber und ordentlich! Es ging wieder zum Haus zurück, es wurde gepackt und die Abfahrt nach Kpalimé geruhsam vorbereitet. Beim Beladen der Busse gab es kleine Musikeinheiten und schließlich ging es um kurz nach fünf auf Richtung Norden. Abends kamen wir in Kpalimé an und es wurde gemeinschaftlich die Busse entladen. Es gab mal wieder gutes Essen und danach haben wir uns in den zwei großen Zimmern eingerichtet, die zu einer Tagesstätte für behinderte Kinder gehören und so aussehen wie leere Klassenzimmer. Selbstverständlich schlafen wir auf dem Boden und es fühlt sich ein bisschen an wie ein Ferienlager ;)

Das waren nun erstmal die ersten Eindrücke aus Togo. Jetzt müssen wir erstmal hier in Kpalimé ankommen. Dafür haben wir die nächsten 1,5 Wochen bei unserem Seminar Zeit. Es sind echt viele verschiedene Eindrücke und ich versuche, so gut es geht, euch auf dem Laufenden zu halten.

Ganz liebe Grüße aus dem warmen und ab und zu regnerischen Kpalimé

Freitag, 6. September 2013

Letzter Vorbereitungen

So ....jetzt sind es nur noch weniger als 24 Stunden bis ich im Flugzeug nach Lomé sitze.
Ich bin schon sehr sehr gespannt, was mich denn wohl erwartet. Aber ein bisschen Angst vor dem Ungewissen lässt sich nicht vermeiden.
Nachdem ich (fast) allen Auf Wiedersehen gewünscht habe, habe ich auch endlich mit dem Kofferpacken angefangen. Es gab noch ein paar Komplikationen aber jetzt ist so gut wie alles verstaut und es kann losgehen ;)
Die Vorfreude steigt!!