Hier beschreibe ich meine Eindrücke und Erfahrung aus und in Togo. Ich gebe diese subjektiv wider und stelle nur meine Sicht der Dinge dar.
Ich freue mich, dass ihr euch dafür interessiert und hoffe, dass es nicht langweilig wird ;)

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Ein Wochenende Hauptstadtflair

Das vorletzte Wochenende (22.11-25.11.) hatte der GIZ Beauftragte für Togo, Herr Teck, alle weltwärts-Freiwilligen in Togo zu einer Grillparty bei sich zu Hause eingeladen, damit wir uns mal alle kennen lernen. Ich fand das eine sehr gute Idee und so bin ich mit den anderen Freiwilligen aus Kpalimé, mit den ich sonst am Wochenende auch immer was mache, am Freitag nachmittag losgefahren nach Lomé.
Nach Lomé reist man am besten mit dem Auto. Das sind meistens Privatleute, die sowieso nach Lomé fahren und dann Mitfahrer suchen, um etwas dazu zu verdienen. Damit es sich aber richtig lohnt, werden die Autos auch wirklich voll gemacht, das heißt auf den Beifahrersitz zwei Personen und hinten vier. Manchmal kommt noch ein Baby dazu. So sind wir 6 Freiwilligen dann glücklicherweise alle in einem Auto nach Lomé gefahren.  Hat ungefähr 1,5 Stunden gedauert und mich 2000 CFA gekostet also 3,5 Euro. Das war eine lustige Autofahrt!
Da die Grillparty bei Herrn Teck zu Hause statt fand, haben wir uns direkt dorthin fahren lassen. Das war äußerst interessant, denn er wohnt in dem Ausländerviertel (so glaube ich) von Lomé. Dieses war mit einer Schranke bewacht und an jedem Haus gab es einen Wachmann. Es gab nicht den üblichen Straßenverkauf und Trubel auf der Straße und es waren ungewohnt viele dicke Autos unterwegs sowie Weiße. Das war echt krass und ich fühlte mich, wie in einer anderen Welt und nicht mehr in Togo. Mir war echt unwohl und irgendwie war das sehr irreal. Auch das Haus von Herrn Teck war sehr luxuriös mit eigenem Pool, schönem großen Haus und Angestellten. Es gab sehr gutes europäisches Essen. Die Nacht habe ich mit 5 anderen Freiwilligen bei Herrn Teck im Gästezimmer auf dem Boden verbracht und am Morgen erwartete uns ein super Frühstück mit selbstgemachten Croissants, Kaffee, Obst, Nutella und Milch. Es war wie in einem 5-Sterne-Hotel. Doch ich war dann froh als wir nach dem Frühstück aufgebrochen sind und wieder in das „normale“ und aufregendere Lomé gegangen sind. Zusammenfassend war die Feier sehr nett und ich fand es eine sehr gute Idee von Herrn Teck. Ich habe aber leider nicht mit allen (50) Freiwilligen reden können. Doch jetzt im Nachhinein bin ich sehr sehr zufrieden mit den 16 Freiwilligen, die mit mir bei der selben Organisation sind und mit denen ich sehr viel mache, und ich liebe sie sehr :) Denn da waren auch echt komische Leute dabei, bei denen ich mich gefragt habe, was sie in Togo wollen und mit welchen Einstellungen sie hier hingekommen sind.

Wieder raus aus dem Viertel ging es für 9 von unserer Gruppe (die Freiwilligen in der gleichen Organisation mit mir, mit denen ich sehr viel zusammen mache) zu einem togolesischen ASTOVOT - Freiwilligen, auf dessen Dach wir die Nacht verbringen sollten. Wir haben unsere Sachen dort abgeladen und ab ging es auf den Markt von Lomé.
Ich liebe einfach den Markt: man bekommt dort einfach alles, über Gemüse, Früchte, Fisch, Schuhe, Anziehsachen, Töpfe, Stoffe, Kekse, Koffer, Schmuck, Hygieneartikel und vieles mehr. Es ist wie ein riesen Kaufhaus. Der Markt in Lomé ist auch echt seeeehhhr groß mit vielen kleinen engen Gassen! Man kann sich gut verlaufen, auch weil es sehr trubelig ist, da es so viel Straßenverkauf gibt. Das gefällt mir aber gerade so. Wir sind also einfach nur drüber gebummelt und waren von Reizen überflutet. Was mir besonders Spaß macht, ist alles Essbare zu kaufen, was ich nicht kenne und zu probieren....das ist mein zweites Hobby geworden, auch in Kpalimé. :)
Am Nachmittag haben wir im Goetheinstitut Lomé vorbeigeschaut und uns erstmal einen leckeren Crêpe gegönnt.
Leider war das Institut geschlossen, weil Samstag war, aber sonst gibt es dort coole Veranstaltungen und eine Bibliothek und gelegentlich Ausstellungen. So haben wir uns nur ein bisschen im Hof ausgeruht.
Abends waren wir bei einem kleinen Film“festival“. Es war nicht wirklich ein Festival, da nur ein Film gezeigt wurde, doch anschließend wurde über diesen diskutiert. Im Film ging es über den generellen Fleischkonsum, vor allem in Europa, und wie das Fleisch hergestellt wird und wie viele Rohstoffe eigentlich für ein Kilo Fleisch gebraucht werden etc. Es war sehr interessant und etwas schockierend, auch wenn ich vieles doch eigentlich schon wusste. Das ganze wurde von OADEL (www.oadel.org) veranstaltet, einer Organisation, die sich dafür einsetzt, dass mehr togolesische Produkte von Togolesen gekauft wurde. Sie versucht klarzumachen, wie wichtig der lokale Absatz auch für die Bevölkerung ist. Besonders in der nachfolgenden Diskussion habe ich sehr viel über die Abhängigkeit Togos von Europa und von den ausländischen Märkten erfahren und wo die Probleme Togos im weltweiten Wettbewerb liegen. Das war sehr interessant, doch ich habe auch gemerkt, dass es noch viel zu tun gibt und dass Europas Politik doch eine gewisse Mitschuld trifft.
Im Anschluss sind wir zu einem „Grillfest“ gefahren, das man sich aber wie ein kleines Oktoberfest vorstellen kann: es gab eine Bühne mit Gesangs- und Tanzeinlagen, sowie Essens- und Getränkestände. Ich hatte das Gefühl, dass sich hier die High Society Lomés und die Neureichen treffen. Ich fühlte mich nicht so sehr wohl in dieser Gesellschaft und war froh, als wir dann endlich zu unserem Schlafquartier aufgebrochen sind.
Es war herrlich unter freiem Himmel über den Dächern Lomés zu schlafen! Nur nachts wurde es etwas kalt. Hier unser Quartier:

Am nächsten Morgen ging es erst mal frühstücken: das war für mich Reis mit Bohnen und scharfer Soße am Straßenrand...herrlich! Ich weiß, was ihr jetzt denkt...ja man kann auch Brot mit Omelett und Kaffee etc bekommen, doch ich hatte echt Hunger und das war schnell gefunden und schnell „bestellt“. Danach ging es ab zum Strand. Doch das war leider eine längere Angelegenheit, da wir erst mit dem Auto dort eine halbe Stunde hinfahren musste, da der Strand direkt in Lomé zu hohe Wellen hat und zu viel Strömung. Aber endlich angekommen war es super schön und die Wellen waren echt krass groß aber das hat dann noch mehr Spaß gemacht. Beim Rausgehen musste ich echt aufpassen, dass ich nicht direkt wieder hereingesogen werde. Aber das Meer ist so schön warm und ich habe mich gefühlt wie im Urlaub!! Hier zwei sehr gute Freundinnen von mir (es gibt leider kein schönes Bild von mir am Strand :D )
Nach diesem entspannten Vormittag am Strand ging es wieder mit dem Auto, schön gequetscht, ab nach Kpalimé. Ich habe mich sehr gefreut, als ich dann um kurz nach fünf wieder gut im Stadtzentrum ankam und zu meiner Zufriedenheit fühlte es sich an, wie nach Hause kommen. Das war ein tolles Gefühl!

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